Die ersten Abbildungen des Wasserballspiels gab es 1891 aus Amerika.
Diesen Bildern lag zu Grunde, dass 1870 ein Londoner Bürger die ersten
Regeln festgelegt hatte, um das damals populäre "Wasserrugby" auch in
Hallenbädern auszuführen. Die Wassertballspiele dienten aber in England
mehr als Einlagespiele irgendwelcher Schwimmveranstaltungen, um mehr
Publikum zu den Wettkämpfen zu locken. Dabei war festgelegt, dass die
Spieler den Ball, ähnlich dem "Touch-Down" des American Football, auf den
Beckenrand der gegnerischen Mannschaft ablegen mussten, um einen Punkt zu
holen.
Einer der beliebtesten Tricks war es damals, den Ball im
Schwimmanzug zu verstauen und durch das trübe Wasser an den Beckenrand des
Gegners heranzutauchen. Hierbei liefen sie aber die Gefahr vom Torhüter
der Gegner "angesprungen" zu werden, da es den Torhütern erlaubt war, sich
außerhalb des Beckens aufzuhalten und auch auf ihre Gegner zu springen.
Meist lief es bei diesen Wasserballspielen darauf hinaus, dass ein reger
Gruppenkampf zu Stande kam, bei dem sich kaum ein Spieler auf den Ball,
sondern mehr auf die Unterwasserringkämpfe zu konzentrieren schien. Diese
gewalttätigen Spiele endeten oft damit, dass einer oder mehrere Spieler
bewußtlos an der Wasseroberfläche trieben und schwerverletzt aus dem
Wasser geborgen werden mussten. Auch waren es damals keine begabten
Schwimmer, die diese Art des Ballspiels ausübten, denn der
Kraulschwimmstil war noch nicht bekannt und so wurde mit einer Mischung
aus Brust- und Seitenschwimmen sich im Wasser fortbewegt.
Der Charakter des Spiels änderte sich erst, als schottische Spieler, den von John Trugde aus Süd-Amerika mit gebrachten Schwimmstil (Vorläufer des Kraulschwimmens) mit in das Spiel einbanden und den Schwerpunkt des Spiels somit mehr auf das Schwimmen verschoben. Diese Neuerung brachte eine größere Geschwindigkeit in das Spiel und ließ nun auch geschickteres Paßspiel zu. Die nun eingeführten "schottischen Regeln" entwickelten das Wesen des Wasserballspiels vom körperbetonten Rugby, mehr zu einer fußballähnlichen Spielart. Die Regeln der Schotten sahen außerdem "richtige" Tore vor, welche in den Abmessungen den heutigen ähnlich sind (10x3 feet) und erlaubten den Spielern nur den ballführenden Spieler anzugreifen. Weiterhin war es fortan nicht mehr gestattet, den durch einen Lederball ersetzten Ball unter die Wasseroberfläche zu drücken.
1888 wurde die Rugby-Form des Wasserballspiels auch in den USA
eingeführt und gewann mehr und mehr an Popularität, was dazu führte, das
Ende der 90`er Jahre des 19.Jahrhunderts eine nationale
Wasserballmeisterschaft ausgetragen wurde.
An den Austragungsorten im
Madison Square Garden oder der Boston Mechanics Hall kamen
durchschnittlich etwa 14.000 Zuschauer, um dem Wasserballspielen
zuzuschauen und sich in ihren Bann ziehen zu lassen. Diese Spiele
beinhalteten, was die Begeisterung der Zuschauer ausmachte, spektakuläre
Einlagen, wie zum Beispiel den "springenden Lachs", bei dem ein Spieler
vom Rücken seines Mitspielers aus mit dem Ball hoch in die Luft sprang und
versuchte, aus der Luft auf das Tor zu werfen. Jedoch ging die größte
Anziehungskraft auf die Zuschauer von der immer noch anhaltenden
Brutalität des Spiels aus, welche aber nur noch in Amerika praktiziert
wurde. In Europa favorisierte man zur selben Zeit eine weiterentwickelte
Art der "schottischen" Regeln und Länder wie Ungarn (1889), Deutschland
und Österreich (1894), Frankreich (1895) und schließlich Belgien (1900)
entschlossen sich dieser zivilisierten Variante des Wasserballspiels
anzuschließen. Die immer noch ansteigende Popularität des Wasserballsports
verhalf diesem dann bei den Olympischen Spielen 1900 in Frankreich dazu,
dass er als erste Mannschaftssportart aufgenommen wurde. Zum ersten
olympischen Sieger im Wasserball wurde damals Großbritannien vor Belgien
und Frankreich, in Paris, gekürt.
Eine Kuriosität der Wasserballgeschichte stellte nun das Ergebniss der Olympischen Spiele von 1904 in St.Louis dar, denn, da die Olympiade auf amerikanischen Grund ausgetragen wurden, wurde auch nach den amerikanischen und brutalen Wasserball-Rugby-Regeln gespielt, was die Mannschaften der übrigen Nationen ablehnten. Ein weiterer Grund, der auf Ablehnung bei den anderen Nationen stieß, waren die Wettkampfbedingungen, denn es sollte in einem künstlich angelegtem Teich gespielt werden, dessen Wasser auf Grund der schlechten Reinigungsmöglichkeiten, grün und schleimig war und eher einem Sumpf, als einem Teich glich. Auf Grund dieser beiden Bedingungen lehnten die übrigen Nationen ihre Teilnahme an den Wasserballspielen der Olympiade ab, was zur Folge hatte, dass die USA, sowohl als Gold-, als auch als Silber- und Bronzemedalliengewinner der Olympiade 1904 hervorgingen. Zwar waren die anderen Mannschaften nicht angetreten, dennoch wurden aber Wasserballspiele der amerikanischen Vereine untereinander im Rahmen der Olympiade ausgetragen. Und wie vorhergesehen erkrankten an den ersten 6 der 12 Spieltage mehr als die Hälfte der Spieler an Typhusfieber, welches durch das verdreckte Wasser hervorgerufen worden war.
Bei den nächsten Olympischen Spielen (1908 in London) ging es dann wieder gesittet zu und es wurde nach den schottischen Regeln, die Sieger Großbritannien(Gold), Belgien(Silber) und Schweden(Bonze) ermittelt. Im Jahre 1911 erließ die FINA dann die Regel, dass olypische Wasserballspiele, sowie internationale Begegnungen nur nach den schottischen Regeln ausgetragen werden dürften. Dennoch blieben die Amerikaner ihren "Rugby-Wasserball-Regeln" bis ins Jahr 1912 hinein treu, was sich aber änderte, als bei der Begegnung der New York AC und Chicago AA, anlässlich des Halbfinales der nationalen Meisterschaft eine Massenschlägerei im Wasser viele Schwerverletzte forderte. Von diesem Tag an strich der Nationale Wasserballverband Amerikas die finanziellen Unterstützungen, bis man sich auf eine zivilisierte Durchführung der Wasserballspiele geeinigt hatte und den Regelstandart Europas übernahm.
Danach gab es nur noch eine nennenswerte Kuriosität auf dem Sektor des Wasserballspiels und zwar, als bei den Olympischen Spielen von 1920 in Antwerpen die italienische gegen die schwedische Nationalmannschaft antreten sollte. Denn als die Italiener ins Wasser gehen sollten, weigerten sie sich alle bis auf den Kapitän, da ihnen das Wasser zu kalt war. Somit trat der italienische Mannschaftsführer alleine gegen die komplette schwedische Mannschaft an und musste erschöpft, beim Stande von 7:0 für Schweden, aufgeben.