WASSERBALL - Informationen

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Lothar Heidrich, 03.12.2009

Von Wolfenbüttel in die Weltliga

Der Wolfenbütteler Wasserballer Ingo Pickert tritt mit der Nationalmannschaft gegen Montenegro an.
Manchmal ist es etwas Besonderes, die Post zu öffnen. Wenn Briefe von Freunden oder der Familie dabei sind. Oder die Einladung zum Weltligaspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Montenegro – wie kürzlich bei dem Wolfenbütteler Wasserballer Ingo Pickert.
Für den 23-Jährigen wird die Begegnung am kommenden Dienstag in Stuttgart bereits der 27. Auftritt für das Nationalteam. Bei den großen Turnieren, der Europa- und Weltmeisterschaft oder den Olympischen Spielen, war Pickert allerdings bisher nie dabei, da er es nicht in den festen Kader schaffte.
"Es werden jedes Mal 20 Athleten nominiert, von denen dann 13 mitgenommen werden", erklärt der Wasserballer, "Mein Ziel ist es, mich durch eine gute Leistung in der Weltliga für die kommende Europameisterschaft zu empfehlen." Dieses Turnier findet nächstes Jahr im August in Zagreb statt.
Eine leichte Aufgabe ist es nicht, die sich Pickert gestellt hat. Der Großteil seiner Nationalteamkonkurrenten spielt in den Hochburgen des Wasserballs: in Spandau oder Duisburg. "Spandau hat quasi ein Abonnement auf die deutsche Meisterschaft, Duisburg ist so gut wie immer Zweiter", erklärt Pickert, der im Ligabetrieb bei WaSpo Hannover aktiv ist. Bereits seit 17 Jahren spielt Pickert, inspiriert durch seinen Vater, Wasserball. Zunächst in Wolfenbüttel, bis er mit 14 Jahren ins Sportinternat nach Hannover wechselt, wo er nebenbei den Schulabschluss macht. Nach zwei weiteren Jahren bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr fängt Pickert ein Studium für den gehobenen Polizeidienst an.
"Ich bekomme vom Land Niedersachsen eine Förderung für Spitzensportler – statt drei Jahren kann ich meine Ausbildung in fünf Jahren abschließen und habe so mehr Zeit für das Training", erzählt er.
Eine berufliche Ausbildung ist trotz Pickerts Tätigkeit als Erstligawasserballer unverzichtbar. "In Deutschland ist Wasserball lediglich Randsportart. Montenegro, Ungarn und Italien zählen international zu den Wasserballhochburgen", erklärt der Wolfenbütteler. "Bei uns gibt es lediglich eine Aufwandsentschädigung – wenn man Glück hat. Mark Politze, der ebenfalls für die Nationalmannschaft spielt, ist in Italien aktiv und verdient mit Wasserball seinen Lebensunterhalt."
Aufgrund der hohen Popularität des Wasserballsports in Montenegro rechnet sich Pickert lediglich Außenseiterchancen aus. Auch weil er weiß, dass "der Bundestrainer nicht viel Wert auf die Weltliga legt und viel ausprobiert. Ich sehe das aber als Chance für mich."
Donnerstag, 03.12.2009

Von Matthias Mölle
aus newsclick vom 3.12.09