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Lothar Heidrich, 22.11.2009

„Wir können jeden in der Liga schlagen“

„Wir können jeden in der Liga schlagen“
Wasserball: Training mit den Spielern des BTSV – Eintracht startet am Mittwoch in die neue Zweitliga-Saison

Veröffentlicht am Sonntag, 22. November 2009 Von Jens Radulovic
Braunschweig.

Am Anfang stand eine unbedachte Äußerung: Ich hatte in der Redaktion verkündet, ich könne vielen Sportarten etwas abgewinnen, und hatte dabei Wasserball erwähnt. Den Ball spielten die Kollegen sofort zurück: Ich könne ja mal am Training von Eintrachts Zweitliga-Wasserballern teilnehmen. So landete ich neulich abends zusammen mit den BTSV-Spielern im Haifischbecken des Sportbades Heidberg.
Als ich an das Becken komme, ziehen meine „Kollegen“ schon ruhig ihre Bahnen. Dass es sich dabei nur um das Einschwimmen handelt, stelle ich fest, als Trainer Oleg Schwertel anfängt, seine Anweisungen zu rufen: „25 Meter Kraul, 25 Brust.“ Die Trainingsgruppe zischt durchs Wasser und macht dabei ein Geräusch, das an Schiffsschrauben erinnert.

„50 Kraul“, fordert Schwertel ein, und ich entschließe mich, jetzt einzusteigen. Doch schon bei dem ersten Ansatz des Versuchs, die Schlagzahl der der Trainingsgruppe anzupassen, melden mir alle aktivierten Muskeln zurück: „Mach nur so weiter, und Du wirst in kürzester Zeit sehen, was Du davon hast.“ Da der Klügere bekanntlich nachgibt, wechsle ich wieder in meinen Rhythmus zurück. Meine Trainingsgenossen sind im ersten Augenblick noch neben, dann vor mir, schließlich in weiter Ferne. Ich erreiche gerade die Mitte des Beckens, da kommen mir die BTSV-Spieler schon wieder entgegen.
„So kurz vor dem Saisonbeginn trainieren wir intensiv Schnellkraft“, erklärt mir Schwertel. „50 Kraul“, „25 Kraul, 25 Rücken“, „50 Kraul“. Während ich auf der Außenbahn vor mich hin plantsche, ziehen die Wasserballer Furche um Furche ins Becken. Schließlich fällt der Nächste zurück und bricht den Kraulvorgang ab, findet beim Übungsleiter allerdings weniger Verständnis als ich zuvor: „Da trainierst Du mal eine Woche nicht, und schon machst Du schlapp“, kommentiert Schwertel bissig. Der so Angesprochene gibt noch einmal alles und beendet die Bahn.

Anschließend holen sich die Spieler Bälle. Auch ich bekomme einen zugeworfen (vermutlich sehe ich mittlerweile so aus, als könne ich eine Schwimmhilfe gebrauchen und es sei kein Rettungsring griffbereit) und stelle überrascht fest, wie schwer es ist, aus der Schwimmbewegung heraus zielgenau zu werfen. Die Spieler neben mir funktionieren wie ein Uhrwerk: Halbe Strecke kraulen, in die Rückenlage, Ball zugepasst bekommen, erneut drehen und weiterkraulen. Jeder Pass sitzt, der Ablauf hat fast etwas Hypnotisches.

Während das Team mit spieltaktischen Übungen beginnt, nutze ich die Zeit für ein wenig Fachsimpelei am Beckenrand mit dem sportlichen Leiter Jürgen Klein. „Die Sportart hat mit einigen Problemen zu kämpfen: Es gibt immer weniger Teams, dadurch dünnt die Ligen-Struktur aus“, sagt Klein und klingt etwas wehmütig. Daran sei auch der letzte Versuch gescheitert, ein Jugendteam aufzubauen: „Es gab keine passende Jugendliga. Also mussten die Jungs in der letzten Herrenliga antreten. Viele haben sich von den hohen Niederlagen entmutigen lassen und hörten wieder auf.“ Außerdem gebe es zu wenige und zeitlich zu ungünstige Trainingszeiten.

„Wasserball kann man in jedem Alter spielen“, weiß der 59-Jährige, der selber noch in der zweiten Mannschaft aktiv ist. Andreas Jost, Abteilungsleiter Wasserball, schränkt ein: „Das beste Alter für Wasserball ist etwa 25 bis 30 Jahre.“ Damit habe das Zweitliga-Team einige gute Jahre vor sich. Jost: „Der Kern des Teams hat als Jugendmannschaft vor zehn Jahren zusammen begonnen und ist jetzt Anfang bis Mitte 20.“

Als Saisonziel gibt er Platz vier bis fünf an. „Wenn es optimal läuft, können wir jeden in der Liga schlagen, aber der Kader ist zu dünn besetzt, um das die ganze Saison durch schaffen zu könnte.“ Die Liga sei stärker geworden: „Wir haben gleich zwei Absteiger aus der Bundesliga bekommen. Dazu kommt mit Waspo Hannover II eine Mannschaft mit einer guten Mischung aus alten Erstliga-Spielern, unter anderem dem ehemaligen Nationalspieler Tomanek, und jungen Nachwuchsakteuren, die sich für die erste Mannschaft anbieten wollen.“

Die „Zweite“ der Hannoveraner Wassersportfreunde ist auch der erste Gegner, wenn am Mittwoch um 21 Uhr im Sportbad Heidberg die neue Zweitliga-Saison für Eintracht startet. Natürlich mit mir – auf der Tribüne.

aus http://www.neue-braunschweiger.de/Wir_koennen_jeden_in_der_Liga_schlagen/